Blogbeiträge der Schönheitschirurgie e-sthetic in Essen

Aufbereitung von Medizinprodukten in der e-sthetic® Klinik

Um das Risiko von Infektionen bei Operationen auf ein Minimum zu reduzieren, werden in Deutschland sehr hohe Anforderungen an die Aufbereitung von Instrumenten und anderen Medizinprodukten gestellt. Die Einhaltung der Hygienestandards, Wartungen und Validierungen werden dabei von den lokalen Gesundheitsämtern und Bezirksregierungen überwacht. Für die Organisation und Abläufe in der Zentralen Sterilgut-Versorgungs-Abteilung (syn. ZSVA) sind zudem speziell ausgebildete Mitarbeiter notwendig. Mit diesem Artikel möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick in die hochmoderne Medizinprodukte-Aufbereitung in der e-sthetic® Privatklinik in Essen geben.

Die verschiedenen Arbeitsbereiche der ZSVA

Im „unreinen“ Bereich der ZSVA befindet sich ein Ultraschallbad sowie das Reinigungs- und Desinfektionsgerät (RDG/ Thermodesinfektor) der Firma Miele. Räumlich hiervon getrennt befinden sich im „reinen“ Bereich das Heißsiegelgerät (MELAG Melaseal) sowie der Sterilisator (MELAG Vacuklav). Alle Arbeitsflächen bestehen aus hochwertigem Corian®, was ein sehr robuster und hygienisch gut zu reinigender Verbundwerkstoff aus mineralisch/organischem Material ist.

Technische Vorbereitungen und Voraussetzungen

Zu Beginn eines Aufbereitungsprozesses mittels RDG, Siegelgerät und Sterilisator finden vielfache manuelle und elektronisch gesteuerte Prozesskontrollen statt, bevor die spezifischen Steuerungsprogramme beginnen können. Alle Prozessparameter werden dabei immer digital erfasst und gesichert.

Um unsere hochwertigen Geräte der Instrumentenaufbereitung, die Prozessabläufe und die lokale Klinik-Infrastruktur bei der Aufbereitung der Medizinprodukte auch als wirklich sicher zu bewerten, finden unabhängige Validierungen in vorgeschriebenen Zeitintervallen statt (siehe Abb. 1).

Zertifikat über die Validierung der Aufbereitungsstufen
Abb. 1: Zertifikat über die Validierung der Aufbereitungsstufen


Im Folgenden erfahren Sie nun mehr über die einzelnen Schritte der sehr modernen Instrumentenaufbereitung in unserer Klinik.

Ablauf der Instrumentenaufbereitung

Bei unseren Operationen verwenden wir sehr hochwertige und ideal an die verschiedenen OP-Techniken angepasste Instrumente aus korrosionsfreiem Stahl. Nach einem Eingriff wie z.B. Brustvergrößerung, Bruststraffung, Brustverkleinerung, Fettabsaugung, Bauchdeckenstraffung, Lidstraffung, intimchirurgische OP und viele mehr, werden die Instrumente zunächst von einer Fachkraft der ZSVA „trocken abgeworfen“. D.h. es werden auf der „unreinen“ Seite der Aufbereitung alle gebrauchten, scharfen und spitzen Gegenstände (Skalpelle, Nadeln, Kanülen) in Sonder-Containern entsorgt und der restliche Müll nach Vorgaben der Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) getrennt.

Manuelle Vorreinigung

Bei stärkerer Verschmutzung der Instrumente ist eine gründliche Vorreinigung nötig, welche händisch sowie in einem speziellen Ultraschallbecken durchgeführt wird. Falls möglich, werden alle Instrumente zuvor zerlegt und in separate Siebe des Ultraschallbades gelegt. Nach Beendigung dieses Reinigungsschrittes werden die Instrumente nach dem Ultraschallbad gespült und dem RDG zugeführt.

Reinigung und Desinfektion im RDG

Vor Inbetriebnahme des Reinigungs- und Desinfektionsgerätes (RDG) werden zunächst Routineprüfungen durchgeführt:

  • Kontrolle der Spülarme
  • Einlage eines „WashCheck“
  • Durchführung eines „MediCheck“ (Protein-Nachweis-Farbtest)
  • Prüfung des Reinigers und Neutralisators

Als erstes werden die zusammensetzbaren Instrumente vorsichtig zerlegt und alle aufzubereitenden Medizinprodukte in speziellen Spüldüsen und Reinigungskammern des RDG platziert, sogenannte „Spülschatten“ müssen vermieden unbedingt werden. Hiernach erfolgt die computerkontrollierte Reinigung mit Aufzeichnung der speziellen Reinigungsphasen (siehe Abb. 2).

RDG im laufenden Reinigungsprogramm
Abb. 2: RDG im laufenden Reinigungsprogramm


Nach Ablauf dieses Desinfektionsschrittes müssen die Chargen von einer sachkundigen Fachkraft freigegeben werden. Hierfür werden die einzelnen Instrumente kritisch beurteilt und ggf. nochmals gereinigt.

Beurteilung der Prozesskurven und Freigabe

Die aufgezeichneten Prozesskurven werden anschließend bzgl. Reinigungs- und Desinfektionsergebnis beurteilt. Der erste Teilbereich ist die Reinigung, dann kommen eine Zwischenspülung und abschließend die Thermische Desinfektion, wobei eine Temperatur von mindestens 93° C und ein A0-Wert von mindestens 3000 erreicht werden muss. Diese Daten werden mit standardisierten Prozesskurven abgeglichen und ebenfalls freigegeben.

Vorbereitung der Instrumenten-Siebe

Nach Freigabe der Reinigung und thermischen Desinfektion werden alle Gelenkinstrumente geölt und die zuvor zerlegten Instrumente zusammengesetzt. Anschließend wird eine Instrumenten-Siebbox mit einem Einmalfiltern und Krepp-Papier ausgelegt. Alle Instrumente werden nach einer festgelegten Packliste einsortiert und die Gelenkinstrumente auf einer Instrumentenklammer aufgefädelt. Nachdem das Sieb verschlossen ist, muss dieses mit einer Plombe sowie einem Indikator versiegelt werden.

 

Instrumentenverpackung mittels Folie

Werden einzelne Medizinprodukte sowie Instrumente in Folienverpackungen aufbereitet, so erfolgen zunächst auch hier arbeitstägliche Prüftests am Siegelnahtgerät (Sealcheck) und ein Peeltest. Hier wird insbesondere die Siegelnaht überprüft. Anschließend durchläuft der MELAG Vacuklav ein spezifisches Sterilisationsprogramm.

 

Sterilisation im Autoklav

Routineprüfungen

Eines der wichtigsten Geräte der ZSVA in der e-sthetic® Klinik ist der Sterilisator bzw. Autoklav (MELAG Vacuklav), welcher mit der intelligenten DRYtelligence-Trocknung arbeitet. Dieser Sterilisator wird elektronisch gesteuert und alle Prozesse werden digital erfasst und gespeichert. Arbeitstäglich wird vor der ersten Sterilisation ein spezifisches Vakuum-Testprogramm durchlaufen.

Sterilisation

Nach dem Packen der Instrumente und Siebe im „reinen Bereich“ der ZSVA werden diese mit einem Prüfkörper und Indikator in den Vacuklaven zur weiteren Sterilisation einsortiert (siehe Abb. 3).

Sterilisator
Abb. 3: Sterilisator


Der Autoklav wird verriegelt und das Sterilisationsprogramm begonnen. In unserer ZSVA können wir mehrere Tray´s mit mehreren Instrumenten gleichzeitig sterilisieren.

 

Freigabe nach der Sterilisation

Nach der Sterilisation werden alle Indikatoren (einschließlich der Folienverpackungen und Plomben an den Sieben) auf ihren „Umschlag“ hin überprüft, d.h. durch eine Farbänderung eines Indikatorstreifens kann die erfolgreiche Sterilisation überprüft werden. Erst nachdem zweifelsfrei keine Beschädigungen an den Folien sowie keine Nässe an und in den Verpackungen festgestellt wurde, erfolgt die Kontrolle der aufgezeichneten Prozesskurven (siehe Abb. 4).

Sterilisation Prozesskurven
Abb. 4: Sterilisation Prozesskurven


Anhand dieser können verschiedene Phasen der Sterilisation begutachtet werden:

  • Herstellen des Vakuums
  • Dauer der Plateau-Zeit
  • Darstellung der erreichten Temperaturen

Erst nach der Auswertung dieser Parameter kann am Display des Sterilisators die Charge freigegeben werden. Hierzu verlangt der Vacuklav die Eingabe eines Codes, der einem sachkundigen Mitarbeiter zugeordnet ist. Abschließend werden die Barcode-Aufkleber ausgedruckt und auf die sterilisierten Container und Folienverpackungen geklebt (siehe Abb. 5).

Sieb mit Barcode nach der Sterilisationsfreigabe
Abb. 5: Sieb mit Barcode nach der Sterilisationsfreigabe


Zusätzlich werden am PC benötigte Zusatzinformationen ergänzt und ebenfalls mit einem Benutzernamen und Passwort einer sachkundigen Mitarbeiterin digital gespeichert (siehe Abb. 6).

Abb. 6: elektronische Freigabe der Sterilisation
Abb. 6: elektronische Freigabe der Sterilisation


Bei einem fehlerhaften Ablauf der Sterilisation und von der Norm abweichenden Prozesskurven, dürfen die Chargen nicht freigegeben werden, was ebenfalls digital aufgezeichnet wird. In solch einem Fall muss der Sterilisationsprozess neu gestartet werden.

Auskühlung/Lagerung

Nach der Sterilisation werden die verpackten Einzelinstrumente und Siebe zum Auskühlen ausgelagert. Dieser Vorgang beträgt mindestens 30 Minuten.

Zum Abschluss werden die Siebe und Instrumente in zur Lagerung geeigneten Schränken gelagert, welche vor einer Staubkontamination geschützt sind.

 

Besonderheiten der Aufbereitung von Medizinprodukten

Manche Medizinprodukte sind von ihrer Technik derart empfindlich konstruiert, dass sie nicht für die maschinelle Aufbereitung im RDG geeignet sind. Hier wird dann für die Reinigung und Desinfektion ein laut den Herstellerangaben geeignetes Desinfektionsverfahren (z.B. spezielle Reinigungslösungen oder -tücher) verwendet. Die Verpackung und Sterilisation im Vacuklaven laufen dann allerdings wie oben beschrieben standardisiert ab.
In der e-sthetic® Privatklinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Essen können Sie sich also auf höchste Hygienestandards verlassen. Dafür sorgen ein herausragendes Qualitäts-, Kontroll- und Aufzeichnungsmanagement.

Wir freuen uns über Ihren Besuch!

 

Ihr Dr. med. Daniel Talanow

Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie

Klinikleiter und Hygienebeauftragter Arzt

 

Stand: 12.05.2020

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